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Mein Kind ist vielleicht rechenschwach - was nun ?

Der Ratgeber für Eltern von Kindern, die von Dyskalkulie betroffen sind


Inhalt:

_ Die Ausgangsfrage: Lernschwierigkeiten in Mathe - oder mehr?
- Hausaufgaben, Klassenarbeiten, Noten und Zeugnisse
- Gespräche mit Lehrern, Schulpsychologen und Ärzten
- Förderung in der Schule?

_ Definitionen und Ursachen
- Was ist eigentlich Rechenschwäche?
- Diagnose: Rechenschwäche

_ Erscheinungsbilder
- Bedingungen, Einzelphänomene und Verdachtsmomente
- Rechenfehler mit „innerer Logik“
- Die psychologische Dimension

_ Diagnostik und Therapie bei Rechenschwäche
- Interview und Fehleranalyse
- Beratung der Eltern und Diagnosebericht
- Unterstützung durch die Lehrer
- Mathematik und pädagogisch-psychologischer Dialog
- Lehrmaterial und Therapiemethoden

_ Die Stellung der Institution Schule zur Rechenschwäche
- „Profilbildung“ durch Wissensreproduktion
- Rechenschwäche: ein schulverursachtes Lernversagen
- Schlußfolgerungen für Eltern und Kinder

_ Marktanalyse außerschulischer Hilfsangebote
- Nachhilfe
- Lerntherapie und Psychotherapie
- Rechenschwächetherapie

_ Wer zahlt Rechenschwächediagnostik und Rechenschwächetherapie?
- Krankenkassen
- Jugendämter

_ Wo jeder gute Rat einmal ans Ende kommt
- Was Sie bei der Diagnostik beachten sollten
- Was Sie bei der Therapie beachten sollten
- Kommentierte Literaturempfehlungen
- Information und Kontaktadressen

Kurzbeschreibung:
Gemäß dem Motto des Handbuchs Erfolgreiche Elternarbeit in der Schule des KOGNOS-Verlags in Augsburg stellt sich der Autor auf den Standpunkt, Eltern, die den Verdacht haben, ihr Kind sei "rechenschwach", so zu beraten, daß sie Schritt für Schritt das Problem ihres Kindes erkennen und einer Lösung zuführen können. Die Eltern erhalten außer dem pragmatisch aufgebauten Text zusätzliche Checklisten, Gedächtnisstützen und Adressen, sowie Literaturhinweise. Der Autor setzt sich für eine inhaltliche und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Qualitätsmaßstäben in der Rechenschwächetherapie ein und gibt hier Tips, wie Eltern sich auf dem Markt der Hilfsmaßnahmen und Therapieangebote bewegen können, ohne dabei Zeit, Geld und Anstrengungen sinnlos zu vertun. "Rechenschwache" Kinder brauchen die richtigen Hilfen so bald wie möglich, um sie vor weiterem Schaden zu bewahren und ihnen normale Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen. Daher brauchen sie Eltern, die ihre momentane Situation mit Hilfe brauchbarer Informationen und einer selbstbewußten Orientierung in den Griff bekommen. Dazu will der Autor seinen Teil beitragen.

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Originaltext des Artikels:


Die Ausgangsfrage: Lernschwierigkeiten in Mathe - oder mehr?

Wenn Eltern feststellen, daß ihr Kind im Laufe der Grundschuljahre oder auch später in einem Schulfach Schwierigkeiten hat, können sie einiges versuchen, um diesem Mißstand zu begegnen:

Seelenmassage und andere Mittel

Sie können ihrem Kind ins Gewissen reden, es auffordern, fleißiger zu sein, mehr zu üben. Sie können auch mal drohen. Sie können den Lehrer fragen, was los ist. Sie können sich nach einer geeigneten Nachhilfe umsehen. So weit, so gut!

Wenn nichts mehr geht

Was aber sollen Eltern tun, die feststellen müssen, daß wegen Mathe „Dauerstreß" in der Familie aufkommt? Oft scheint es den Eltern, als sei ihr Kind zu dumm für Mathe, oder sie meinen, es sei total verstockt, apathisch oder verängstigt. Die Lehrerin gibt Ratschläge wie: mehr üben, fleißiger sein, besser aufpassen im Unterricht. Bei den Hausaufgaben klappt sogar manches, aber die Klassenarbeit geht wieder voll daneben. Man fragt sich: Was hat das Kind denn da falsch verstanden? Die paar Zahlen und einfachen Rechnungen - das alles ist doch so einfach und auf der Hand liegend. Viele richtige Ergebnisse lassen doch auch auf ein Verständnis schließen - glaubt man! Aber dann: Wieder eine „5" oder „6" in Mathe!

Hausaufgaben, Klassenarbeiten, Noten und Zeugnisse

Man muß sich zunächst einmal klarmachen, daß auch gute Noten in Mathe ohne mathematisches Verständnis zustande kommen können. Wer seine Hausaufgaben ordentlich macht, wird nicht gefragt, wie er sie gemacht hat - z. B. wie lange er dafür gebraucht hat, ob er den Taschenrechner benutzt hat, ob jemand geholfen hat und wie, welche Regeln er beim Lösen der Aufgaben befolgt hat. Persönliche Rechengewohnheiten und Schemata - ob nachvollziehbar oder nicht, einer eigenen Logik folgend oder nicht - interessieren niemanden.

Ergebnisse wovon?

Bei Klassenarbeiten sind die Ergebnisse überhaupt das Wichtigste - wegen der Noten. Rechenwege bringen zwar auch Punkte, aber nur, wenn sie „offenbar richtig" waren. Bei Fehlern stehen oft in roter Tinte Bemerkungen wie: „Nachdenken!“, „Text lesen!“, „Aufpassen!“ oder „Mehr üben!“. Die Frage, ob das Kind über das notwendige Grundwissen verfügte, um die vorgegebenen Aufgaben mit Verständnis zu bewältigen, wird nicht gestellt.

Gespräch mit dem Lehrer

Wenn Eltern kurz vor der Versetzung das Gespräch mit dem Lehrer suchen, erhalten sie oft Auskünfte, die noch hinter den Informationsstand zurückfallen, den sie sich bereits selbst im Laufe der Jahre verschafft haben. Eltern kennen die typischen Fehler und die Versagermentalität ihrer Kinder oft besser als die Lehrer, wissen aber ebensowenig wie die Lehrer, was man dagegen tun könnte. Es wären inhaltliche Erkenntnisse über die Art der Fehler, der individuellen Rechenstrategien und der Grundlagendefizite erforderlich, um Hilfemaßnahmen überlegen und planen zu können.

Gespräch mit dem Nachhilfelehrer

Auch ein Nachhilfelehrer kann im Falle massiver Lernschwierigkeiten, die nicht einfach aus einem Zurückbleiben im Unterrichtsstoff erklärbar sind, meist nur feststellen, daß auch intensive Einzelbetreuung - sofern sie stattfand - erfolglos blieb. Falls der Nachhilfelehrer aus einer solchen Einzelbetreuung heraus in der Lage ist, grundlegende Defizite zu erkennen, wird er diese vielleicht beschreiben oder benennen können. Das wäre zumindest ein Fortschritt!

Gespräch mit dem Schulpsychologen

Ein Termin beim Schulpsychologen wird wohl meistens zu Ernüchterung führen. Schulpsychologen können zwar in vielen psychologischen Problemfällen helfen, nur wenige Schulpsychologen sind jedoch im Bereich Teilleistungsschwächen ausgebildet. Sie können zwar Verfahren anwenden, die es erlauben, eine Rechenschwäche nach den Maßstäben von standardisierten Intelligenztests zu diagnostizieren. Dies führt allerdings zu einer sehr fragwürdigen Etikettierung, denn über die individuelle Beschaffenheit der jeweiligen Rechenschwäche wird damit nichts ausgesagt - und: Eine echte Hilfe läßt sich aus keinem standardisierten „Rechenschwächetest" ableiten.

Gespräch mit dem Arzt

Ein Arzt kann eine Diagnose darüber erstellen, ob das Kind durch körperliche oder seelische Probleme belastet ist, die mit einer Rechenschwäche im Zusammenhang stehen könnten. Dazu gehören allgemeine medizinische, neurologische und psychiatrische Auffälligkeiten: z. B. Wahrnehmungseinschränkungen im Bereich des Sehens und Hörens, des Tastsinns, der Motorik und Orientierung, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, Beziehungs - und Persönlichkeitsstörungen. Zu berücksichtigen sind auch die möglichen Folgen von Geburts- und Entwicklungsschwierigkeiten.

Förderung in der Schule?

In der Schule fehlt z. Z. vor allen Dingen die Möglichkeit, frühzeitig und gezielt Rechenschwäche im Einzelfall zu diagnostizieren. Oft wird daher durch modernes Nachsitzen (Förderunterricht) in Kleingruppen eine Nachhilfe geleistet, die den rechenschwachen Kindern nicht hilft, sondern schadet: Kinder, die nach dem Unterricht weiterarbeiten müssen, aber trotzdem nicht individuell betreut und gezielt unterstützt werden, müssen sich bestraft fühlen. Sie erfahren immer wieder aufs neue, daß Unterricht nichts mit Verstehen zu tun hat, sondern aus Pauken und Abfragen besteht. Dies bestärkt sie in ihren unmathematischen strategischen Anstrengungen. Im Förderunterricht wird in der Regel das Prinzip der unterrichtlichen Unterweisung und Übung fortgesetzt und nicht durch ein individuell verstehendes und lehrendes Konzept ersetzt.

Integrationslehrer

Die beste Möglichkeit, die nur an wenigen Schulen besteht, ist die Betreuung der Kinder durch sogenannte Integrationslehrer - Sonderschullehrer, die lernschwache Grundschulkinder mitbetreuen. Sonderschullehrer haben durch ihre Ausbildung einen besseren Einblick in die Probleme lernschwacher Schüler und können daher gezielter eingreifen. Leider existiert diese Möglichkeit oft nur auf dem Papier oder ist den Schulleitern nicht bekannt. Außerdem hängt auch hier der Erfolg des Förderns wesentlich davon ab, wie intensiv sich der einzelne Lehrer mit dem einzelnen Kind und seinen individuellen Problemen auseinandersetzt - d. h. er müßte im Idealfall für jedes Kind ein eigenes „Lernentwicklungskonzept“ auf Grundlage einer individuellen Diagnostik erarbeiten. Dies kann in der Regel von den Schulen nicht geleistet werden. Daß eine Verschiebung rechenschwacher Kinder auf Sonderschulen nicht die Lösung sein kann, sollte heutzutage als Standard gelten.

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Definitionen und Ursachen

Was ist eigentlich Rechenschwäche?

Wenn „Rechenschwäche“ ein wissenschaftlich abgesicherter Begriff wäre, müßten wir uns nicht fragen, was sie denn eigentlich sei. Daher sagen viele Wissenschafter - zum Nutzen ihrer freien Betätigung - am liebsten, es gäbe viele Ursachen und Bedingungen, denen sie sich noch intensiv widmen müßten. Die Banalität des „schwachen Rechnens", und daß man im Einzelfall inhaltlich ein individuelles diagnostisches Profil herstellt, reicht ihnen nicht aus. „Komplexität will sich" in einer allgemeinen „umfassenden Phänomenbeschreibung" manifestieren - wie wäre es also z. B. mit dieser Definition:

Definition

"Wenn ein Kind von normalem Intelligenzniveau im Rechnen durchgehend schwach ist oder darin völlig versagt, so kann es berechtigt sein, eine Rechenschwäche zu vermuten. Nicht jedes Kind, das schlecht rechnet, hat eine Rechenschwäche. (...)

Es gibt auch nicht die Rechenschwäche, sondern soviele verschiedene Rechenschwächen, als es rechenschwache Kinder gibt. Keine gleicht exakt der anderen. Die Rechenschwäche ist ein abstrakter Sammelbegriff. Im konkreten Falle haben wir es mit der individuellen Rechenschwäche eines bestimmten Schülers zu tun." (Wolfensberger, 1981, Referat vom 21.03.81 ELPOS/Zürich)

Wissen Sie jetzt, was eine Rechenschwäche ist?

Diagnose: Rechenschwäche

Einige Wahrheiten darf man getrost zusammentragen: Man kann rechenschwache Kinder als solche diagnostizieren. Dies ist wesentlich eine Frage der vernünftigen Eingrenzung eines gewissen Ausmaßes von mathematischem Unverständnis und schul-strategischen Verirrungen. Diese rechenschwachen Kinder können sich wirklich nicht mehr am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen, in den sie ihr schulisches Falschlernen gebracht hat. Auch einigermaßen erfahrene Lehrer scheitern an der Hartnäckigkeit der Standpunkte und an den hintergründigen Strukturen, die hier teilweise aufzuknacken sind, um neues Lernen zu ermöglichen.

Krankheit oder was?

Wer nun aber denkt, Rechenschwäche sei eine fürchterliche Krankheit, hat unrecht, denn rechenschwache Kinder sind in der Regel durchaus intelligent und gesund. Wer meint, vielleicht sei Rechenschwäche eher ein „persönliches Etikett" für etwas, was in der Schule schiefläuft, was aber konkret an den Kindern als ihr Problem hängenbleibt, kommt der Wahrheit wohl ein wenig näher - darüber später mehr.

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Erscheinungsbilder

Checkliste

Bedingungen, Einzelphänomene und Verdachtsmomente für eine Rechenschwäche:

- Angst vor der Schule;

- Angst vor dem Fach Mathematik;

- Angst vor den Klassenarbeiten in Mathematik;

- Angst vor der Lehrperson im Fach Mathematik;

- Mißerfolge im Fach Mathematik, obwohl vorher „erfolgreich“ zu Hause geübt wurde;

- im Vergleich zu Mitschülern hoher Zeitaufwand für die Hausaufgaben in Mathematik;

- häufiger Eindruck totaler Vergeßlichkeit;

- Antworten oder Nachfragen zeigen oft völliges Unverständnis für die Aufgabenstellung;

- ärgerliche bis abwehrende Reaktionen auf Hilfestellungen zu Hause;

- zur Begründung von Antworten Berufung auf Autoritäten: „Die Lehrerin hat gesagt ...“, „Der Opa hat gesagt ...“, „Die Mama hat gesagt ...“;

- linkshändig oder beidhändig oder auf rechts umgestellt;

- Probleme mit Positionierungen wie oben, unten, rechts, links, zwischen;

- Einer und Zehner werden häufig vertauscht;

- ähnliche Ziffern wie 9 und 6 oder 7 und 1 werden häufig verwechselt;

- Probleme aufgrund von Dialekt, anderer Muttersprache oder geringem Wortschatz;

- es liegen Sehfehler, Hörfehler oder sonstige Wahrnehmungsprobleme vor;

- Aufgabenstellungen werden zumeist zählend bewältigt;

- bei Unsicherheit wird wieder von vorne angefangen zu zählen;

- Probleme, rückwärts zu zählen;

- Schwierigkeiten, nur aus der Vorstellung heraus abzuzählen, z. B. „In unserem Wohnzimmer stehen ... 6 Stühle!“;

- Auswendiglernen als Kompensationsstrategie;

- Bedürfnis nach Eselsbrücken oder Reimen;

- „Regeln“ merken als Kompensationsstrategie;

- auch Aufgaben wie 15 + 3 oder 23 + 2 werden schriftlich bearbeitet;

- Schwierigkeiten, den Mengenaspekt und den Nummernaspekt von Zahlen zu unterscheiden;

- Vertauschen von Rechenarten - minus mit plus, mal mit plus;

- Schwierigkeiten, mündlich oder schriftlich vorgegebene Sachaufgaben zu analysieren und die zu lösenden Probleme in mathematische Operationen zu übersetzen;

- die Bedeutung des Gleichheitszeichens ist nicht verstanden, Formulierungen wie: „Dann schreibe ich das Ergebnis ...“, „Dann schreibe ich die größere Zahl ...“, „Dann schreibe ich die kleinere ...“, „Dann bin ich fertig!“;

- Probleme mit Stellenübergängen;

- im Zusammenhang mit der Null treten gehäuft Fehler auf.

(Zitiert aus: Rechenschwäche verstehen, Informationsschrift von IML-Essen/RESI-Volxheim 1998)

Rechenfehler mit „innerer Logik“

Rechenschwache Kinder produzieren nicht einfach Unsinn, sondern ihre Fehler haben Methode. Sie haben eine „innere Logik“, die man verstehen kann. Hier einige Beispiele:

73

- 71

104

Wir fragen uns: Wie kommt dieses - offensichtlich falsche - Ergebnis zustande?

Im ausführlichen Dialog ergibt sich, daß der Gedankengang folgendermaßen aussieht:

Einerstelle: "Von 1 bis 3 ist 4" - der Dialog klärt folgendes Mißverständnis auf, das die schulische Unterrichtung offenbar nahegelegt hat: "Ich habe gelernt, daß man bei minus untereinander eigentlich plus denken muß - also: von 1 bis 3 heißt eigentlich 1 plus 3. Aber manchmal ist es auch anders."

Zehnerstelle: "Von 7 bis 7, aber von 7 bis 7 geht ja nicht - also, dann muß man sich 10 borgen - und dann wieder "von bis" rechnen - und von 7 bis 17 ist 10!"


Das ist phantastisch!

Es verweist nämlich darauf, wie gut dieser Verstand funktioniert und wo die Methoden, die Aufgabenstellung zu lösen, her sind - aus dem Regelangebot des Schulunterrichts nämlich!

Aber auch eine richtige Lösung muß nicht anders zustandekommen - im Gegenteil. Es gibt Methoden, die manchmal schließlich auch zum Ziel kommen:

Beispiel:

73 - 71 = 2


Das Kind erklärt:

"7 - 7 = 0 und 3 - 1 = 2 und das ist 02 - und da haben die mir gesagt, ich könnte die Null weglassen.

Treffer! Wer sagt nun "bravo" oder empfindet ein leichtes Unbehagen?

Wäre eine Kleinigkeit an der Aufgabe anders gewesen, hätte dasselbe Kind vielleicht folgendes gerechnet:

73 - 64 = 11


Das Kind erklärt:

"7 - 6 = 1 und 4 - 3 = 1, also ergibt das zusammen 11 - ich kann immer die linke von der linken und die rechte von der rechten Zahl abziehen – immer die kleinere von der größeren Zahl!"


Was ist Mathematik?

Welches der letzten beiden Ergebnisse wäre nun ein Lob wert - das richtige, weil richtig, oder/und das falsche auch, weil auch gut aufgepaßt - oder keines, weil nichts verstanden ist? Oder sollte das Kind getadelt werden, weil es sich falsche Zusammenhänge gebastelt hat, die ihm zwar nicht so, aber im einzelnen schon irgendwie vermittelt wurden? Hat das Kind vielleicht gar keine Mathematik lernen können, sondern sich mit den im Unterricht angebotenen Versatzstücken von Informationen durchgeschlagen, weil es die für die "Mathe" hielt? Hätte es das nicht tun sollen? Warum eigentlich nicht - und wer hätte es darüber aufgeklärt, was daran falsch sei?

Vor allem: Wer klärt Grundschüler darüber auf, was Mathematik ist?


Konzentrationsmangel und Phantasie-Ergebnisse

Eltern klagen manchmal, daß ihr Kind sehr viel Zeit benötigt, um auf die Lösung einer Aufgabe zu kommen. Sie erklären sich dies mit mangelnder Konzentrationsfähigkeit oder Aufmerksamkeit, manchmal auch - wenn die Ergebnisse "offensichtlich" falsch sind - damit, daß sie bloß "irgendwas" produzieren. Dies erweist sich in der Rechenschwächediagnostik immer wieder als Legende. Fast jedes Kind kann, wenn es entsprechend interviewt wird, seine Trickkiste auspacken und erklären, wie es sich am Beispiel und auch allgemein die Welt der Zahlen und des Rechnens vorstellt.


Beispiel Sachaufgaben

Erika feiert mit ihrer ganzen Klasse den eigenen Geburtstag. Erika wird heute 7 Jahre alt. Es sind zusammen 18 Schüler in der Klasse. Wieviele Schüler gratulieren Erika zum Geburtstag?

Rechnung: 18 + 7 = 25

Antwort: 25 Schüler gratulieren Erika.

"Ich muß alle Zahlen in der Aufgabe rechnen. Ich muß alle Zahlen zusammenrechnen, weil da in der Geschichte ja „zusammen" steht."

Die Aufgabe wird hier, gemäß der obigen Aussage, so verarbeitet, daß alle Zahlenangaben herausgelöst und miteinander verrechnet werden. Das Wort "zusammen" wird als Aufforderung für eine Addition genommen.


Manchmal klappts auch:

Mona hat 12 Murmeln. Sie bekommt von ihrer Freundin drei Murmeln geschenkt. Wieviele Murmeln hat sie jetzt zusammen?

Rechnung: 12 + 3 = 15

Antwort: Mona hat jetzt zusammen 15 Murmeln.


Treffer durch Musteraufgaben

Wenn die Zahlen in einem gewissen Ordnungsverhältnis im Text auftauchen und der operative Zusammenhang "mustergerecht" präsentiert wird, kann auch ein "rechenschwaches" Kind Treffer erzielen. Es wird allerdings ohne mathematisches Grundwissen den Sinn der Sachaufgaben nicht mathematisch erfassen können, selbst wenn es einmal richtig rechnet. Musteraufgaben können daher oft das Gegenteil von Verstehen bewirken. Wer ein Muster hat, braucht kein mathematisches Urteil mehr zu erarbeiten und kann trotzdem Punkte machen.

Weitere Fehlerbeispiele und Interpretationen finden Sie in der Informationsschrift "Rechenschwäche verstehen" des IML-Essen/RESI-Volxheim 1998, Autorenkollektiv der Rechenschwächetherapeuten:


Die psychologische Dimension

Kann ein Kind ein vernünftiges Selbstbewußsein entwickeln, wenn es in der Schule täglich erfährt, daß eine Notenskala von 1 bis 6 den Wert eines Schülers mißt, daß es auf trefferquotenmäßige Leistungsnachweise (Menge pro Zeiteinheit) und Worte des Lobes von Autoritäten ankommt? Kinder haben es sehr schwer, wenn sie sich diesen "Schuh anziehen". Sie können sich zu ängstlichen, vom Zuspruch anderer Menschen abhängigen Persönlichkeiten entwickeln oder sich ins soziale Abseits manövrieren, um von dort aus sich und den anderen ihren Wert zu beweisen. Eine denkbare vernünftige Alternative besteht darin, sich aus eigenem Interesse ein allgemeines Wissen anzueignen, es zum eigenen Nutzen anzuwenden und auf diesem Wissen aufbauend sich selbst Ziele zu setzen und Perspektiven zu entwickeln. Diese mögliche Alternative eines Selbstbewußtseins hat heutzutage immer öfter schlechte Karten, angesichts eines Unterrichts,

- der predigt, statt individuelle Lernprozesse und Lerndialoge zu ermöglichen und deren Erfolg zu kontrollieren,

- der Fehler stigmatisiert, statt sie sachlich zu diskutieren,

- der Fragen in dumme und schlaue einteilt, statt Fragen aufzugreifen und zu diskutieren, um Klärungen herbeizuführen,

- der Konkurrenz anheizt, statt kooperatives Lernen zu lehren,

- und der stumpfsinnige, ausleseorientierte Anforderungen stellt, statt die Entfaltung eigener Interessen in Lernprozessen zu fördern und dazu anzuleiten.


Überleben statt Lernen

In der modernen Schulwirklichkeit werden Kinder dazu erzogen, sich unterzuordnen - mit verfeinerten, zeitgemäßen Methoden versteht sich! Schüler müssen sachfremde Strategien des Überlebens in der täglichen Schulkonkurrenz herausbilden. Die individuelle Überprüfung und pädagogische Unterstützung von kontrolliertem Wissenserwerb - z. B. in Mathe - findet in der Schule schlicht nicht statt. Im Falle von Schülern mit Teilleistungsschwächen, wie z. B. Rechenschwäche, ergibt sich das Problem, daß Strategien nicht zum Erfolg geführt haben. Das Selbstbewußtsein sinkt auf den Nullpunkt. Die Schule und die Eltern bieten keine handhabbaren Methoden an, durch Wissenserwerb höhere Trefferquoten in Klassenarbeiten zu erzielen.


Gefahr von Persönlichkeitsstörungen

Die Folge ist, daß Schüler nicht einfach in einem Fach wie Mathe abstürzen, sondern in Versagerkarrieren abgleiten. Die Folgen des Versagens lassen sich an der häufigen individuellen Herausbildung von Persönlichkeitsstörungen bei Kindern und Jugendlichen studieren. Ein Sumpf von psychologischen Widersprüchen zwischen Erfolgserwartungen, Angst vor Blamage und andauernden persönlichen Herabwürdigungen tut sich auf. "Mißerfolg" wird als persönliche Eigenschaft interpretiert. Je mehr die Hoffnungslosigkeit in einer Schulkarriere jedes weitere Interesse am Lernen zerstört, um so unmittelbarer wird das seelische Gleichgewicht und damit die Gesundheit dieser Kinder bedroht. Seelische Behinderung und soziale Isolation können am Ende einer solchen Entwicklung stehen.

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Diagnostik und Therapie bei Rechenschwäche


Interview und Fehleranalyse

Rechenschwäche-Diagnostik hat das Ausmaß und die Ausprägung der Lernstörung des einzelnen Kindes zu ermitteln. Das geschieht mit Hilfe eines am Inhalt des zu ermittelnden Phänomens orientierten Interviews. Ein Stück weit arbeitet der Therapeut mit dem Kind und gibt von Fall zu Fall Hilfen oder stellt Fragen, die in der individuellen Problematik zu besonderen Problempunkten führen. Der Therapeut muß die mathematischen Grundlagen differenziert denken und im Tun und Reden des Kindes erkennen sowie die speziellen Wissenslücken, die Strategien und Techniken des Kindes erkennen können.


Lernvoraussetzungen

Das Interview geht einher mit reaktions- und wahrnehmungsdiagnostischen Untersuchungsanordnungen, die auf mögliche Defizite in den individuellen Lernbedingungen hinweisen können (Sehen, Hören, Motorik, Orientierung, Aufmerksamkeit, Konzentration).


Fragebogen und Anamnese

Elternfragebogen, Analysen aktueller und weiter zurückliegender Klassenarbeiten und Hausaufgaben, Noten- und Berichtszeugnisse, auch aus vorangegangenen Jahren, liefern Ergänzungen und Bestätigungen - eventuell können Widersprüchlichkeiten (gute Noten versus Verständnismängel) aufgezeigt werden. Der Therapeut vervollständigt so sein Bild vom Kind.


Beratung der Eltern

Wieviel nützt eine Untersuchung, wenn diejenigen, für die sie durchgeführt wird, sie nicht verstehen? Also muß die Beratung die Ergebnisse der Untersuchung nicht nur darlegen, sondern auch zur Diskussion stellen und den Eltern so ermöglichen, sie selbst nachzuvollziehen. Die ignoranten Selbstverständlichkeiten des "erwachsenen Denkens" gegenüber den "Banalitäten" kindlicher Fehlleistungen und Mißverständnisse müssen im sachlichen Dialog kritisiert werden. Die Eltern sollen in der Beratung lernen, sich auf das Denken ihres Kindes inhaltlich bewußt einzulassen - es kritisch verstehend zu begreifen. Maßnahmen und Entscheidungen für Hilfen, die man dem Kind anbieten will, bauen auf einer gelungenen Beratung auf. Ergebnis der Beratung sollte für die Eltern sein, dann zu wissen, was man für das Kind tun kann und wie.


Diagnosebericht

Eine schriftliche Dokumentation von Diagnose und Beratung gibt Eltern die Möglichkeit, nochmals nachzulesen, mit Lehrern, Ärzten und anderen Beteiligten am Bericht entlang die Fakten und Analysen zu besprechen. Der Diagnosebericht der Rechenschwäche meines Kindes ermöglicht es mir, mitzureden, wenn in der Therapie bestimmte Probleme behandelt werden und ich auf der Grundlage der festgehaltenen Ergebnisse der Diagnose vielleicht Anmerkungen und Kritik vorbringen möchte. Schließlich habe ich am Ende der Therapie einen direkten Bewertungsmaßstab über die angestrebten Ziele der Rechenschwächetherapie für mein Kind - selbst dann, wenn Diagnostiker und Therapeut nicht identisch sind und eventuell sogar in verschiedenen Institutionen arbeiten.


Unterstützung durch die Lehrer

Im Falle der Entscheidung für eine Rechenschwächetherapie sollte mit den Lehrern und allen anderen an der Erziehung beteiligten Personen ein Einvernehmen über therapiebegleitende und -unterstützende Maßnahmen im Umfeld hergestellt werden. Da das Kind weiter zur Schule geht, muß seine vorübergehende Sonderstellung in der Schule, soweit die Lehrer mitziehen, unterstützt und abgesichert werden. Je nach Einzelfallbedarf und psychischer Verfaßtheit des Kindes sollten im Fach Mathematik Hausaufgabenbefreiungen, Befreiung von Klassenarbeiten, Notenaussetzungen und individuelle Versetzungsregelungen angestrebt werden. In fast allen Bundesländern gelten inzwischen Verwaltungsvorschriften, in denen Sonderregelungen (zumindest im Grundschulbereich) für lernschwache Kinder vorgesehen sind. Die persönliche Bereitschaft der Lehrer, für Maßnahmen wie Rechenschwächetherapie unterstützend zu wirken, ist inzwischen relativ groß.


Rechenschwächetherapie

Rechenschwächetherapie ist wesentlich ein Lernprozeß im vertrauensvollen Dialog zwischen Kind und Therapeut (ausschließlich als Einzeltherapie). Dem Kind wird ermöglicht, unter Nutzung seiner eigenen Kapazitäten Schritt für Schritt ein Wissen zu erarbeiten, über das es selbst bewußt verfügen kann. Die Therapie hat daher zunächst das Ziel, den Standpunkt des Lernen-Wollens durch die ersten Lernschritte zu verankern. Grundprinzip des Lernens in der Therapie ist die Dauer-Förder-Diagnostik: Was gelernt wird, muß auf mehreren Ebenen abgesichert und überprüft werden. Der Lernfortschritt und die Themenwahl erfolgen individuell, am Wissensstand des Kindes orientiert. Pro Woche findet in der Regel eine Therapiestunde statt - beim gleichen Therapeuten. Die Eltern werden nach jeder Stunde informiert, können Fragen stellen und Probleme ansprechen.


Mathematisches Denken statt sinnloses Üben

Schulische Lehrversuche sollen in der Therapie durch das Begreifen mathematischer Abstraktionen ersetzt werden. Dies ist vor allem für diejenigen Kinder der einzig erfolgversprechende Weg, die bereits völlig gescheitert sind: Durch exzessives Üben, Regeln merken, Rechentechnik, Strategien und Gedächtnisakrobatik haben sie den Anschluß an das strukturierende Verstehen verloren und müssen jetzt neu damit anfangen, mathematisch zu denken.


Leistungs- und Konkurrenzschutz

Daher ist eine Abschirmung des Therapieprozesses gegen schulische Anforderungen notwendig. Hausaufgabenbefreiungen, Nichtbenotung oder Befreiung von Klassenarbeiten sowie individuelle Versetzungsregelungen sollten in Betracht gezogen werden, um dem Kind zu ermöglichen, sich ganz auf die Rechenschwächetherapie zu konzentrieren. Das Kind muß in die Entscheidungen über Absprachen mit Schule und Lehrern einbezogen werden.


Lehrmaterial und Therapiemethoden

Worauf kommt es nun an, damit die Therapie erfolgreich verläuft? Welches Lehrmaterial und welche Methode sind anzuwenden? Kein Material und keine Methode kann Therapieerfolg garantieren. Zunächst kommt es darauf an, daß Therapeut und Klient zu einem gemeinsamen Lernprozeß finden. Dies ist sicherlich teilweise eine Frage des Geschicks und der Erfahrungswerte des Therapeuten. Das verwendete Material muß immer primär auf seine mathematische Brauchbarkeit hin beurteilt werden. Für sich alleine stellt es keinerlei Lehr-Wert dar. Jedes Material hat grundsätzlich die Crux, daß die mathematischen Abstraktionen nicht vom Material ausgehen, sondern darauf angewendet werden müssen.


Die „beste Methode"

Die „beste Methode“ erkennt man nicht an großen Namen oder geheimnisvollen Abkürzungen wie z. B. „MTB“, „ELF“ oder „ADI“. Sie muß auf jeden Fall den korrekten Inhalt der Grundlagenmathematik berücksichtigen. Ein individueller mathematischer Lernprozeß in der Rechenschwächetherapie ist dann als gut zu bewerten, wenn er weitgehend individuell differenziert und mathematisch fundiert abläuft. Daran hat sich die Qualität jeder "Methode" letztlich zu messen. Insofern können Eltern, die gut beraten wurden, aus der Beratung bereits erste Schlüsse über die zu erwartende Qualität der angebotenen Therapie ziehen. Während der Therapie ist kritisches Mitdenken und Nachfragen durchaus angebracht.

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Die Stellung der Institution Schule zur Rechenschwäche


“Profilbildung“ durch Wissensreproduktion

Im Mathematikunterricht erhalten Kinder Hinweise, Regeln und Techniken, mit deren Hilfe sie, je nach "Geschick und Auffassungsgabe", Ergebnisse produzieren sollen. Dem übergeordneten Bedürfnis der Schule nach "Profilbildung" zwischen den Individuen in der Klasse kommt diese Form der Wissensreproduktion sehr entgegen. Durch punktemäßiges Abzählen der Treffer kann eine notenmäßige Qualitätsaufteilung der Schüler reibungslos und "gerecht" vorgenommen werden. Mit der Durchsetzung möglichst umfassender Chancengleichheit ("progressiv"), auch als Chancengerechtigkeit ("konservativ") bekannt, wird so späteren Einsprüchen von "Verlierern" gegen die Resultate der Schulbildung prinzipiell vorgebeugt.


Bildung durch statistische Zufälle

Viele Kinder sind trotzdem in der Lage, etwas zu lernen. Sie haben Glück, denn sie halten den Anschluß und hangeln sich, strategisch denkend und halbwegs gebildet, durch die Schule. Die Herstellung der üblichen Allgemeinbildung verwirklicht sich so "quasi automatisch" bei einem gewissen Prozentsatz der Schüler.


Rechenschwäche: ein schulverursachtes Lernversagen

Um mathematische Grundlagen zu erlernen, ist in vielen Fällen (erfahrungsgemäß bei ca. 10-20% der Schüler) Einzelbetreuung und Lernerfolgskontrolle im inhaltlichen Sinn (Diagnostik) unerläßlich. Normale Grundschulen leisten dies nicht. In Mathematik führt das Fehlen solcher Maßnahmen zum Auftreten des Phänomens der Rechenschwäche. Würden solche Schüler gleich zu Beginn der Schulzeit mit adäquaten Lernmöglichkeiten und fachlicher Einzelbetreuung versorgt werden, könnten sie vielleicht wesentlich langsamer, aber trotzdem systematisch und kontinuierlich lernen. Doch dies ist im Auslesesystem nicht vorgesehen.


Unerkannte geistige Sackgassen

Daher kann man bei Rechenschwäche, gleichgültig aus welchen individuellen Defiziten heraus bedingt, durchaus von einem schulinduzierten, d. h. von der Schule verursachten, Lernversagen sprechen. Die Schwierigkeiten der Aufarbeitung von Rechenschwäche im Einzelfall nehmen mit der Anzahl der Jahre schulischen Unterrichts zu, da die falschen Vorstellungen und Mißverständnisse über Zahlen, Zeichen und Techniken sich zu regelrecht verselbständigten Sinnwelten, zu geistigen Sackgassen, entwickeln. Um solche unmathematischen Welten wieder aufzuknacken und zu entsorgen, werden jeweils individuelle Anstrengungen vonnöten sein.


Schlußfolgerungen für Eltern und Kinder

Es ist wichtig, mit den Lehrern im Gespräch zu sein und Hilfsmöglichkeiten für lernschwache Kinder auszuloten. Als Eltern rechenschwacher Kinder muß man gleichzeitig erkennen: Schule mit ihren institutionellen Zielsetzungen steht im Gegensatz zum Lernen meines Kindes. Die Aufforderung von Lehrern an die Eltern rechenschwacher Kinder, mehr mit ihnen zu üben, entspricht dem Auslesebedürfnis der Schule. Doch gerade das Fitmachen für den Schülervergleich hat bei diesem Kind den Lernprozeß torpediert. Ein tragfähiger Einstieg ins mathematische Denken hat von schulischer Seite nicht stattgefunden. Warum sollte sich nun aufgrund von Nachfragen in der Schule der Standpunkt der Schule zu diesem Problem verändern? Wenn ein Kind den Anforderungen des Auslesesystems nicht gewachsen ist und durch den Schulunterricht in eine Versagerkarriere hineingedrängt wird, kann die Lösung dieser Probleme nicht innerhalb dieser Institution zu finden sein.

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Marktanalyse außerschulischer Hilfsangebote


Nachhilfe

Geht man einmal davon aus, ein Kind habe keine Rechenschwäche, sondern partielle Nachholbedürfnisse im Schulstoff, so gilt trotzdem: Die Zeit, die ein kompetenter Nachhilfelehrer für ein Kind zur Verfügung steht, ist die Zeit, für die er Entlohnung verlangt. Lernerfolge durch Belehrung und Lernkontrolle kann das Kind nur haben, wenn der Nachhilfelehrer gut mit ihm arbeitet und individuelle Defizite gezielt abbaut. Dies ist zwar in Gruppen unter guten Bedingungen möglich, jedoch in der Intensität und Wirksamkeit zufälliger und ungleichmäßiger verteilt als im Einzelunterricht. Gruppendynamische Prozesse können eine positive Rolle in der Nachhilfe spielen, wenn die Gruppe im Wissensbedarf homogen zusammengestellt ist. Gruppenunterricht mit wechselnder Zusammensetzung und wechselndem Lehrer erhöht bestenfalls die Gesamteinnahmen des Nachhilfeunternehmens pro Stunde, nicht den Nutzen des einzelnen Schülers. Die Nachhilfe wird ineffektiv und, vom Gegenwert her beurteilt, teurer als Einzelnachhilfe. Es stellt sich oft heraus, daß unter dem Titel "Nachhilfegruppe" eigentlich nur eine Art zusätzliche Hausaufgabenbetreuung stattfindet.


Lerntherapie und Psychotherapie

Es gibt allgemeine Lerntherapien, die von Psychologen oder Pädagogen durchgeführt werden. Eigentlich müßten diese Therapeuten auf allen Lerngebieten einschlägige Kenntnisse besitzen, um konkretes Lernen zum Gegenstand ihrer Therapien machen zu können. Oft jedoch meinen psychotherapeutisch arbeitende Psychologen oder Pädagogen, mit Hilfe eines einschlägigen Leitfadens auch mal schnell eine Rechenschwächetherapie durchführen zu können. Dies ist den Bedürfnissen der Klienten gegenüber ziemlich rücksichtslos und ignorant. Da viele dieser Therapien auf konkret inhaltliches Lernen in der Therapie verzichten, müssen auch die "Erfolge" solcher Therapien unspezifisch und psychologischer Natur sein. Ob dies im Einzelfall hilft, ist eher eine Glaubensfrage. Rechenschwäche und andere Teilleistungsschwächen bedürfen jedenfalls einer gegenstandsbezogenen Behandlung.


Rechenschwächetherapie

Wenn durch eine qualifizierte Diagnose eine Rechenschwäche nachgewiesen und dokumentiert wurde, ist eine Rechenschwächetherapie geboten. Ob sie hilft, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die in der Beratung erschöpfend diskutiert werden müssen. Folgende Bedingungen eines Erfolges sollten unbedingt abgesichert werden:

- Das Kind muß die Therapie selbst wollen.

- Es muß den Therapeuten akzeptieren.

- Eltern und Lehrer sollten auf fachliche Einflußnahmen ganz verzichten und das Kind vom Schulstreß weitestgehend befreien.

Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, bietet eine Therapie gute Erfolgsaussichten, je nach Fall innerhalb von ca. ein bis drei Jahren. In der Therapie sollte mathematische und allgemeine Lernkompetenz im therapeutischen Dialog vermittelt werden. Das schließt die Förderung des Aufbaus eines neuen kognitiv-emotionalen Selbstkonzepts ein (Selbstvertrauen im Wissensaufbau entwickeln). Hierzu gehört auch die Befreiung der Lernprozesse von "Autoritätsmüll" sowie der Aufbau eines Standpunkts sachlicher Kritikausübung gegenüber dem Therapeuten und sich selbst.


Qualitätsstandards

Es gibt keine anerkannten Maßstäbe für Rechenschwächetherapie. Vielleicht ist das gut so. Eltern sind dadurch gezwungen, sich selbst quasi mitauszubilden, um die Therapie begleiten und beurteilen zu können. Der Erfolg einer Rechenschwächetherapie läßt sich nämlich sachlich nachvollziehen und begründen. Dies kann man jedoch immer nur aktuell, individuell und vor Ort tun.


Einstieg und Kontrolle

Wichtig ist vor allem der Einstieg. Diagnose, Beratung, Dokumentation und persönlicher Eindruck von den Therapeuten und ihrem Institut müssen für die Eltern stimmig sein. Vertragliche Vereinbarungen sollten über jeden Zweifel an der geschäftlichen Korrektheit erhaben sein. Es darf keine unklaren Argumente und keine Geheimniskrämerei geben. Offenheit und Ehrlichkeit im Umgang mit den Klienten und ihren Eltern ist Bedingung für eine solche Zusammenarbeit. Es muß möglich sein, in vertrauensvoller Atmosphäre nachzufragen und Probleme zu klären. Es muß erkennbar sein, daß die Therapeuten wirklich im Interesse des Kindes zur Sache gehen und nicht ihre Stunden „abreißen“, wie es in irgend einem Rezept - und sei es noch so berühmt und angeblich anerkannt - vorgegeben wird.

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Wer zahlt Rechenschwächediagnostik und Rechenschwächetherapie?


Diagnostik als Entscheidungsgrundlage

Eine qualitative Diagnostik mit Beratung und Dokumentation der Ergebnisse leistet Aufklärung und gibt Aufschluß über die notwendigen anstehenden Maßnahmen - mathematisch, pädagogisch und psychologisch. Einerseits ist diese Diagnostik mit Beratung bereits der Einstieg in die Anfangsarbeit, die für einen Therapiebeginn sowieso erforderlich ist. Andererseits kann auf einer solchen Voraussetzung aufbauend erst überlegt werden, ob die Kosten für eine Rechenschwächetherapie aufgewendet werden sollen oder nicht. Die spätere Übernahme der Kosten für eine Diagnostik durch einen Kostenträger ist auch im Falle einer späteren Übernahme der Therapiekosten nicht gewährleistet.


Krankenkassen

Eigentlich sollte man froh sein, daß Rechenschwäche keine Krankheit ist, obwohl sie von der Weltgesundheitsorganisation als solche angesehen wird - aber eben leider nicht von der Krankenkasse. Wenn Krankenkassen die Kosten übernehmen, erkennen sie damit den vorhandenen "Krankheitswert" der Rechenschwäche an (mögliche Kategorien der Kassen: Prävention für Psychotherapie oder Rehabilitation bei Behinderung). Die Tendenz anerkannter Einzelfälle geht derzeit gegen Null. Chancen hat man noch bei wenigen Beihilfekassen und evtl. bei einzelnen privaten Krankenkassen.


Jugendämter

Es ist einleuchtend und eine Erfahrungstatsache, daß Kinder mit einer Rechenschwäche in jedem Einzelfall von seelischer Behinderung bedroht, wenn nicht schon betroffen sind. Jugendämter beurteilen die "drohende seelische Behinderung" nach strengen Anforderungen, getrennt von der vorhergehenden Diagnose der Rechenschwäche. Konkret muß ein vom Jugendamt akzeptierter Arzt oder Psychologe die „drohende seelische Behinderung" attestieren. In vielen Fällen führt diese Regelung nach §27 und §35a KJHG zu einer Kostenübernahme - und zwar einkommensunabhängig.

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Wo jeder gute Rat einmal ans Ende kommt

Wer ein rechenschwaches Kind hat, macht einiges durch - fast soviel wie das Kind selbst. Um aus dieser Situation herauszukommen, hilft nur ein konsequent vernünftiges, schrittweises Vorgehen. Das stellt allerdings eine Notwendigkeit dar, denn hier wächst sich nichts von selbst aus. Diese Erfahrung sollte Ihnen nahelegen, die nötigen Schritte nicht auf die lange Bank zu schieben, sondern die Sache auf den Weg zu bringen. Ihr Kind wird es Ihnen danken!

Ratschläge zur Diagnostik

Was Sie bei der Diagnostik beachten sollten

- Überprüfen Sie Preise daraufhin, was dafür im Vergleich geboten wird. Billige Diagnostik kommt oft teuer zu stehen, Ihr Kind hat keine Zeit und Nerven mehr für Pfusch und Experimente! Wenn die Diagnostik kostenlos oder fast geschenkt ist und nur dazu taugt, ihrem Kind ein neues Etikett zu verpassen, das Sie zur Unterschrift unter einen Therapievertrag auffordert, war sie wirklich umsonst.

- Lassen Sie sich bereits im telefonischen Erstkontakt ausführlich erklären, wie die Diagnostik abläuft, was untersucht wird, wie die Beratung aussieht, ob ein Bericht erstellt wird und was er enthält.

Informieren Sie sich vorab

- Versuchen Sie selbst, die mathematischen und psychologischen Begründungen und Schlußfolgerungen einer detaillierten Diagnostik nachzuvollziehen und zu beurteilen. Informieren Sie sich selbst über mathematische Grundbegriffe, damit Sie mitreden können (siehe die kommentierte Literaturliste).

Nehmen Sie sich Zeit

- Lassen Sie sich nicht unmittelbar nach der Diagnostik zu einer Unterschrift für eine Therapie auffordern. Ergebnisse, Argumente und Erläuterungen sollten überdacht werden und dann für sich selbst sprechen.


Ratschläge zur Therapie

_ Was Sie bei der Therapie beachten sollten

- Lassen Sie sich nicht blenden von Diplomen, Doktortiteln und Psychotherapeutentiteln. Wichtiger als alle einschlägigen Titel ist die spezielle Qualifikation und Erfahrung auf dem Gebiet der Rechenschwächetherapie.

- Lassen Sie sich für Ihre Entscheidung Zeit und lesen Sie den Vertrag.

_ Vergleichen Sie die Kosten

- Rechenschwächetherapie kostet in Deutschland etwa zwischen 300 und 500 DM Monatspauschale. Wichtig ist dabei, den Einzelstundensatz für eine tatsächlich erhaltene Therapiestunde zu ermitteln, sowie die in diesem Preis enthaltenen, zeitunabhängigen Zusatzleistungen wie Beratungen, Lehrergespräche, Berichte und sonstige Betreuungsleistungen. Wenn ein Anbieter für solche Zusatzleistungen separate Gebühren verlangt, müssen diese über den Therapieverlauf hinweg geschätzt und auf den Preis hochgerechnet werden. Erst dann wird ein Preis - für den Therapieplatz auf ein Jahr umgerechnet - wirklich vergleichbar. Die Vertragsbedingungen müssen letztlich darüber Aufschluß geben, was die Therapie unter dem Strich kostet.

_ Bestehen Sie auf Nachholstunden

- Ausfälle von Therapiestunden sollten nachgeholt werden können - nicht nur wegen der Kosten, sondern auch wegen der Regelmäßigkeit der Therapie. Ein pragmatischer Umgang mit Nachholstunden, auch bei kurzfristigeren, unabwendbaren Verhinderungen, gehört zu einem fairen und vertrauensvollen Vertragsverhältnis. Lassen Sie sich keine bezahlten Stundenausfälle - z. B. wegen zufälliger Feiertage - zumuten!

- Akzeptieren Sie keine Kündigungsfristen, die länger sind als sechs Wochen auf Quartalsende.

- Verschaffen Sie sich selbst einen Eindruck von der Institution, für die sie sich zunächst interessieren. Machen Sie eine Entscheidung für eine Therapie in einem bestimmten Rechenschwächetherapie-Institut wesentlich davon abhängig, ob Sie mit der Leistung in Diagnostik, Beratung und Dokumentation zufrieden waren.

_ Akzeptieren Sie keine Gruppentherapie

- Lassen Sie sich nicht erzählen, Gruppentherapie sei billiger und in bestimmten fehlerhomogenen Kleingruppen machbar. Eine entscheidende Voraussetzung einer guten Rechenschwächetherapie ist nämlich, daß sie den individuellen therapeutischen Dialog unbedingt braucht. Rechenschwächetherapie in Gruppen funktioniert nicht und ist Zeit- und Geldverschwendung!

- Meiden Sie Angebote von Instituten, die Therapieformen für alle möglichen Lernprobleme gleichzeitig anbieten. Es kann sich dabei in der Regel nicht um mathematisch gut ausgebildete Therapeuten handeln.

_ Achten Sie auf individuelle Betreuung

- Achten Sie darauf, ob die Therapeuten nur schematisch nach einem vorgegebenen XYZ-Programmrezept arbeiten, oder ob sie ihr jeweiliges Vorgehen individuell, d. h. auf Ihr Kind bezogen, schlüssig begründen können. Letzteres ist ein Zeichen für die mathematische und die therapeutische Kompetenz.

- Vereinbaren Sie eventuell eine Probezeit. Kündigen Sie sofort, wenn Sie begründete Zweifel an der Qualität der Therapie haben.

- Versuchen Sie inhaltlich zu beurteilen, ob der Therapeut Ihren Vorstellungen entspricht und ob ihr Kind mit ihm arbeiten kann.

- Wehren Sie sich gegen nicht oder schlecht begründete und vielleicht unnötige Therapeutenwechsel.

_ Sprechen Sie mit Betroffenen

- Sprechen Sie mit Lehrern und anderen betroffenen Eltern über deren Erfahrungen mit naheliegenden Rechenschwächetherapie-Instituten. Übernehmen Sie nicht unkritisch pauschale Formalbeurteilungen (Preis, Kündigungsfrist, Doktortitel, „ ...waren sehr nett zum Kind!“) und führen Sie mehrere Gespräche mit verschiedenen Betroffenen.

_ Lassen Sie sich beraten

- Nehmen Sie Kontakt auf zu Vereinen, die Eltern beraten - z. B. IFRK, ABI, AHS (siehe Kontaktadressen). Vergessen Sie dabei nicht, daß auch deren Meinungen selektiv und subjektiv sind.

- Die letzte entscheidende Beurteilung treffen Sie immer selbst! Machen Sie sich daher selbst so fit wie möglich - vor allem in bezug auf Ihr Wissen über Ihr Kind: was es will, was es denkt und wie es denkt.

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Literaturempfehlungen zum Thema Rechenschwäche:


Baruk, Stella,

Wie alt ist der Kapitän? Über den Irrtum in der Mathematik, Basel/Boston/Berlin 1989

(Eine Lehrerin - denkend wie eine Rechenschwächetherapeutin - schreibt sich ihren Ärger über Mathe-Unterricht von der Seele und leistet dabei fundierte Aufklärungsarbeit).


Betz, Dieter/Breuninger, Helga,

Teufelskreis Lernstörungen. Theoretische Grundlegung und Standardprogramm (Materialien für die psychosoziale Praxis), München/Weinheim 1982

(Standardwerk).


Fingerhut, Ralf/Manske, Christel,

"Ich war behindert an Hand der Lehrer und Ärzte". Protokoll einer Heilung, Reinbek 1984 (Beweisführung: Lernen kann jeder, der denken kann!).


Kutzer, Reinhard,

Mathematik entdecken und verstehen, Frankfurt/M. 1995

(empfehlenswertes Mathematiklernbuch - sechsbändig mit zusätzlichem Lehrerband).


Lorenz, Jens Holger,

Kinder entdecken die Mathematik. Praxis Pädagogik,

Braunschweig 1997 (Ideen zum offenen Mathematikunterricht).


Ministerium für Bildung und Kultur/Rheinland-Pfalz,

Problemen beim Lesen und Rechtschreiben vorbeugen! Informationen - Impulse - Ideen, Mainz 1994 (bezieht sich auf alle Arten von Lernschwierigkeiten, ein vorbildliches Stück Öffentlichkeitsarbeit).


Röhrig, Rolf,

4.Klasse Sachaufgaben, RoRoRo-Taschenbuchreihe: klipp&klar Lerntrainer, Reinbek 1998 (so geht selbständiges Lernen!).


Röhrig, Rolf,

Mathematik mangelhaft. Fehler entdecken, Ursachen erkennen, Lösungen finden. Arithmasthenie/Dyskalkulie: Neue Wege beim Lernen, RoRoRo-Taschenbuchreihe: Mit Kindern Leben, Reinbek 1996 (schonungsloses Aufklärungsbuch, sehr kompakt geschrieben).


Schwerin, Alexander von,

Hilfe, mein Kind kann nicht rechnen! Elternratgeber, München 1995 (der praktische Elternratgeber, auch für Lehrer).


Steeg, Friedrich H. ,

Lernen und Auslese im Schulsystem am Beispiel der "Rechenschwäche", Ffm./Berlin/Bern/N.Y./Paris/Wien 1996 (für wissenschaftlich Interessierte, die das Thema Lernen/Schule/Rechenschwäche hinterfragen wollen).


Schulz, Andrea,

"Fördern im Mathematikunterricht. Was kann ich tun?, Berlin 1994 (Beitrag zur schulischen Förderung wichtiger Voraussetzungen des mathematischen Denkens).

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Informationen und Kontaktadressen


Aktion Bildungsinformation e.V. (ABI)

Alte Poststr.5

70173 Stuttgart

Tel.07 11/29 93 35

Fax 07 11/29 93 30

Die Verbraucherschutz-Organisation für Bildung in Deutschland, die formale und geschäftliche Qualitätskriterien von privaten Bildungsanbietern vergleicht und bewertet.


Aktion Humane Schule e.V. (AHS)

Merheimer Str.484

50735 Köln

Tel.02 21/9 74 32 97

Fax 02 21/9 74 32 98

Verein von Pädagogen und anderen engagierten Mitmenschen (auch namhafte Wissenschaftler), der sich für die Humanisierung der Schule und der Verbesserung der Lernbedingungen von Kindern und Jugendlichen einsetzt.


Initiative zur Förderung rechenschwacher Kinder e.V. (IFRK)

Ulrich-von-Ensingen-Str.1

72622 Nürtingen

Tel.0 70 22/5 30 64

Fax 0 70 22/25 06 36

Elterninitiative, die bundesweit Eltern rechenschwacher Kinder unterstützt und informiert.


Zentrum zur Therapie der Rechenschwäche/Arithmasthenie Berlin (ZTR)

Dürerstr. 38

12203 Berlin

Tel. 0 30/8 32 80 17 oder 8 32 56 23

Fax 0 30/8 31 55 26

Sammelt Kontaktadressen von Beratungs- und Therapieeinrichtungen für Rechenschwäche in Deutschland.

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Autor: Dr.Dipl.Psych. Friedrich H. Steeg, Rechenschwächetherapeut seit 1991 - Mitbegründer und Mitinhaber des RESI-Volxheim


erschienen 2/99 in: Erfolgreiche Elternarbeit in der Schule (Handbuch)

..... zu beziehen bei: KOGNOS-Verlag Braun GmbH, Färberstr.2, 86157 Augsburg, Tel.0821-52155-0, Fax 0821-52155-99,




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